Wir bauen Brücken zwischen Ost und West.

Novosti Oktober 2011

Österreichisch – Russische Gesellschaft Stmk.

Novosti Oktober 2011

Liebe Mitglieder und Freunde/innen unserer Gesellschaft.

Wir hoffen, Ihr hattet einen erholsamen Urlaub und genießt nun noch
den wunderschönen Herbst. Mit diesen Novosti möchten wir Euch in
Kürze ein wenig Neues berichten:

Im heurigen Juli führten wir wieder unsere traditionelle Bildungsreise
nach St. Petersburg durch, die abermals sehr gut angenommen wurde. Als
nächster Termin ist der Zeitraum vom 12. bis 19. Juli 2012 geplant, es
haben sich schon 14 Personen gemeldet, wer Interesse hat, möge sich
bitte wenn mögl. noch heuer anmelden.

Im kommenden Winter ist gemeinsam mit dem ICS Steiermark eine
Veranstaltung geplant, die dazu beitragen soll, österreichischen
Firmen den Zugang zum russischen Markt zu erleichtern. Es ist daran
gedacht, dem teilnehmenden Personenkreis ein wenig von der russischen
Mentalität, verschiedene russische Gepflogenheiten und spezifische
Eigenheiten sowie auch punktuell ein wenig russische Sprachkompetenz
zu vermitteln. Im Rahmen dieser Veranstaltung sollen evtl. auch
Kontakte zwischen steirischen Wirtschaftstreibenden und den hier
lebenden Personen aus den Gebieten der ehemaligen UdSSR ermöglicht
werden.

Daß wir mit unserer kleinen homepage seit dem Vorjahr nun auch im
Internet zu finden sind, führte und führt laufend zu einer Fülle von
Kontakten und Anfragen. Diese reichen etwa von der Vermittlung von
österr. Studierenden nach Russland bis hin nach Sibirien und von
russischen Studierenden nach Österreich über Fragen und Wünsche zu
fachlichen Themen (etwa über Briefmarkengraveure der Zarenzeit oder
geplante Diplomarbeiten von österr. Studierenden zu
russlandspezifischen Themen ) bis hin zur Bitte um Ratschläge über
die Vorgangsweise bei Internetbekanntschaften mit russischen Damen.
Oder auch: Schulen aus St. Petersburg suchen Partnerschulen in
Österreich. Also insgesamt ein sehr buntes und erfreuliches
Spektrum.

Ein weiteres Projekt ist „unser Partner Russland“: Unter dem Titel
„mein Russland“ wurde vor etlichen Jahren in der Botschaft der
Russischen Föderation in Wien eine eintägige Veranstaltung
durchgeführt. Das erklärte Ziel lag damals im Versuch einer
Standortbestimmung Russlands, seiner Menschen und seiner Kultur in der
Wahrnehmung Westeuropas, vorzugsweise Österreichs. Zweck der
Veranstaltung war damit auch, das Image Russlands und seiner Menschen
in Österreich kritisch zu hinterfragen. Man muß sagen, daß dieses
Russlandbild aus verschiedenen Gründen mitunter getrübt und mit vielen
Vorurteilen belastet ist. Auch die Medienlandschaft scheint hier in
gewissen Klischees befangen und nicht frei davon zu sein, vorhandene
negative Meinungen und Vorstellungen zu verstärken und damit zu
bedienen. Seit dem ersten Weltkrieg, über den als Vernichtungskrieg
begonnenen Überfall Hitlerdeutschlands auf die UdSSR 1941 bis heute,
kann man vielfach eine gewisse kritische Grundstimmung gegenüber
Russland feststellen. Diese zu korrigieren, erfordert Bereitschaft
und Offenheit, sich mit diesem Thema ehrlich und vorbehaltlos
auseinanderzusetzen. Die Bedeutung der Russischen Föderation für
Westeuropa in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht war und ist
groß; sie wird weiter sehr deutlich zunehmen. Die allgemeine
geografische Situation sowie Russlands Ressourcen an Menschen, Know
How, Rohstoffen und territorialen Möglichkeiten erlauben den Ausblick
auf faszinierende Möglichkeiten bei einer eventuell noch engeren
europäisch – russischen Partnerschaft. Deshalb ist es wichtig, an der
Wahrnehmung Russlands im übrigen Europa ständig zu arbeiten, diese, wo
nötig, zu korrigieren und mit dem Abbau von falschen Klischees zu
besseren Beziehungen im Interesse aller Beteiligten beizutragen. Eine
Möglichkeit dazu wäre die Schaffung einer nachhaltig wirksamen
Plattform unter Einbindung der Politik, der Wirtschaft, der Medien und
weiterer relevanter und kompetenter Gruppen und Personen. Als erster
Schritt könnte eine round table – Konferenz oder Tagung – etwa unter
dem Motto und Arbeitstitel „unser Partner Russland“ – wertvolle
Impulse geben und erste nützliche Strategien sowie zukunftsweisende
Marschrichtungen erarbeiten.

Im heurigen Oktober wird es wieder mit Unterstützung der
Kulturabteilung des Landes Steiermark verschiedene Lesungen von
Mitgliedern des Steirischen Autorenverbandes in St. Petersburg geben.
Am 14. Oktober 2011 ist in St. Petersburg ein Abend für Blockadeopfer
und Kriegsveteranen vorgesehen, der vom Land Steiermark und der Stadt
Graz unterstützt wird. Im Rahmen dieses Abends wird auch das Buch des
steirischen Autors Peter Sixl vorgestellt, in dem die Daten von über
60.000 während des Krieges in Österreich zu Tode gekommenen Personen
aus der ehemaligen UdSSR enthalten sind. Das Buch wurde mit Hilfe und
unter Mitwirkung der Russischen Botschaft, russischer Archive und des
Grazer Ludwig Boltzmann Institutes erstellt.

Und nun wieder ein leider nicht untypisches Beispiel: am 29. Oktober
berichtete eine steirische Tageszeitung über zwei „russische“
Straftäter, die in Leoben zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt
worden seien. Tatsache ist, daß es sich hierbei nicht um Russen
sondern um Angehörige einer anderen Nationalität handelte. Wir nahmen mit der
betreffenden Redaktion Kontakt auf und erhielten am nächsten Tag einen
Rückruf, in dem sich der zuständige Redakteur sehr höflich
entschuldigte und glaubhaft versicherte, in Zukunft in diesem
Fragenkomplex sensibler zu recherchieren bzw. genauer zu berichten.
Wir nehmen dies zum Anlaß, Euch zu bitten, auch selbst gelegentlich
Medienberichte kritisch und sensibel zu beobachten und allenfalls
nachzufragen und zu intervenieren, wenn solche Fehlmeldungen
auftauchen. Es geht nicht darum, in Österreich lebende
Volksgruppen generell und damit ungerecht zu
verurteilen, sondern darum, in den Medien korrekt zu berichten.

Soviel für heute. Wir freuen uns immer über Eure Anregungen und
Wünsche. Bitte zögert nicht, wenn Ihr solche auf dem Herzen habt, uns
dies mitzuteilen. Wir werden unser Bestes tun.
Alles Gute und bleibt gesund!

Dr. Peter Presinger (Präsident)

Mag. Elisabeth Schöninger
(Geschäftsführung)


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